Mittwoch, 21. September 2016

Der Fluch des Wüstenfeuers

Fantasy von A.S. Bottlinger

Mit Fluch des Wüstenfeuers hat die Ägyptologin und Buchwissenschaftlerin A.S. Bottlinger ihren neuesten Fantasyroman abgeliefert. Als Autorin der Serien „Perry Rhodan“ oder „Dorian Hunter“ liegt ihr die dichte, kompakte und actionreiche Erzählweise wohl im Blut.

Zum Inhalt: Irgendwo in der Wüste taucht eine Frau im Lager von Nomaden auf. Sie ist Geschichtsschreiberin aus Niat, der Stadt, in der einst der mächtige Secham herrschte. Sie will die Wahrheit erfahren, über den Mann, der das Wüstenfeuer schmiedete und die Stadt vor den Henitern gerettet hatte. Sie scheint den als Tyrannen bezeichneten Herrscher rehabilitieren zu wollen. Hierfür sucht sie mit Ahat einen der letzten Zeitzeugen auf, der damals, vor 75 Jahren dabei gewesen war, als Iaret das Wüstenfeuer entfacht und Secham starb.

Eine namenlose Geschichtsschreiberin taucht auf

Der Leser erfährt schnell, dass Ahat Sechams Sohn war. Der war allerdings nicht an einem Gespräch über seinen Vater interessiert. Als die Geschichteschreiberin allerdings das Siegel auf ihrer Stirn präsentierte, das den Frauen die Kraft nahm, das Wüstenfeuer zu schmieden und zudem eröffnete, dass sie es freiwillig trug, verlor Ahat die Fassung. Nun erklärte er sich bereit, zumindest die Geschichte von Iaret zu erzählen. Iaret hatte Ahat im unterirdischen Gefängnis von Niat ihr Schicksal offenbart. Beide waren in das schier unendliche Höhlenlabyrint geworfen worden, weil sie sich – aus ganz unterschiedlichen Gründen - Sechams Willen widersetzt hatten.

Gegen Banden und Monster

Iaret war, nachdem ihr wie allen Frauen zwangsweise das Siegel in die Stirn „gebrannt“, als Haremsdame von Sechem vergewaltigt worden. Nachdem Iaret vergeblich versucht hatte, einen Magier zu zwingen, das Siegel zu lösen, wurde sie in den Kerker geworfen. Dort drohte sie nicht nur von den Insassen getötet zu werden, schlimmer war, dass das halb gelöste Siegel sie zwar der Kraft des Wüstenfeuers aussetzte, sie es aber nicht kontrollieren konnte. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie innerlich verglühen würde. Mit Ahat und einer verrückten Mörderin hatte sie jedoch wenigstens ihre Beschützer vor den skrupellosen Gefängnisinsassen gefunden. Um das Siegel gänzlich zu lösen und damit ihr Leben zu retten, musste Iaret aus dem Gefängnis entkommen. Aber Niemandem war es bisher gelungen, aus diesem Gefängnis auszubrechen und ihre einzige Hoffnung, jemals die Sonne wiederzusehen, war ein in den Tiefen des Gewölbes eingesperrtes Monster. Doch das Monster ist ein uraltes Wesen, voll mächtiger Magie und unbändigem Zorn. Es zu befreien, könnte die Rettung bedeuten – oder aber den Untergang der Stadt und all ihrer Bewohner.

Offene Fragen verlangen nach Fortsetzung

Der Fluch des Wüstenfeuers hat einen interessanten Plot und ist packend erzählt. Die Zwischenüberschriften, aus denen hervorgehen soll, über wen Ahat gerade berichtet, sind allerdings so überflüssig wie ein Kropf. Denn  die Erzählweise ändert sich bestenfalls, wenn statt Ahat sein Wahlbruder Yasin seinen Part an den Abenteuern zum Besten gibt. Welcher der Protagonisten gerade ins Blickfeld des Lesers gerückt wird, ergibt sich problemlos aus der Lektüre selbst und bedarf keines besonderen Hinweises. Auffällig, dass die tatsächliche Motivation der Geschichtsschreiberin für die Interviews im Dunkeln bleibt. Als einzige der Protagonisten hat sie nicht einmal einen Namen. Auch andere Fragen, die sehr unauffällig im Rahmen der Unterhaltungen am Lagerfeuer entstehen, sind noch längst nicht beantwortet. Ein deutliches Indiz, dass Der Fluch des Wüstenfeuers Auftakt zu einer ganzen Fantasyreihe werden könnte.

A.S. Bottlinger: Der Fluch des Wüstenfeuers. Klett-Cotta 2016. Klappenbroschur, 366 Seiten.

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