Ausstellungen und Buch zur Kulturgeschichte der Katze
Nach Münster gab es 2009 auch eine Ausstellung "Alles für die Katz" im Naturkundemuseum "Ottoneum"in Kassel.
Es ist mit rund 60 Millionen Jahren schon ein Weilchen her, als sich evolutionär gesehen die Wege von Hund und Katze getrennt hatten. Immer wieder eröffnete die Evolution neue Linien und Verzweigungen bei den katzenartigen Wesen, den Feliodea, bis vor rund 30 Millionen Jahren der erste Vertreter der eigentlichen Katzen, der hauskatzengroße Urwaldbewohner Proailurus auftrat. 10 Millionen Jahre später, immer noch war vom Menschen weit und breit nichts zu sehen, tauchte mit dem Pseudaelurus jene Gattung auf, die als direkter Vorfahr der Katzen und der inzwischen ausgestorbenen Säbelzahnkatze gilt.
Gepard, Puma und Wiesekatze
37 Katzenarten werden in unterschiedliche Familien und Gattungen eingeteilt, dabei ist die Grobeinteilung in Groß-, Klein- und Sonderfallkatzen neuerdings nicht mehr Stand der Wissenschaft. 2006 wurde die ganze Verwandschaftssystematik aufgrund von DNA- Analysen neu geordnet und damit die Verwirrung für Laien und Fachleute perfektioniert. So ist nun beispielsweise der Gepard nicht mehr der nicht einzuordnende Sonderfall schlechthin, sondern ist nun mit dem Puma und der Wieselkatze verwandt. Den Besucher der Ausstellung „Alles für die Katz“ im Museum für Naturkunde in Münster sollen diese wissenschaftlichen Spezialitäten nicht stören. Hier ist ohnehin vor allem das Auge gefragt, wenn der Blick über die fast natürlich wirkenden Dioramen mit schleichenden, jagenden, springenden oder dösenden (lebensecht präparierten) Katzen aller Art streift. Da begegnet dem Besucher die mit 30 Zentimetern kleinste Katze der Welt, die Schwarzfußkatze, der Luchs, die heimische Wildkatze, natürlich Tiger, Leopard und Löwe, aber auch der plüschige Manul, der in den Hochländern Zentralasiens seine Beute in Höhen von bis zu 4000 Metern jagt.
Hyänen – Verwandte der Katzen
Sowohl die Ausstellung als auch das Begleitbuch stellt ebenfalls die katzige Verwandtschaft, die verschiedenen Familien der Katzenartigen vor, von denen sich die Linie der echten Katzen vor etwa 30 Millionen Jahren getrennt hatte. So finden sich bei „Alles für die Katz“ auch Vertreter der Parderroller, der Schleichkatzen, der Mangusten, zu denen auch Mungos und Erdmännchen gehören, der Raubtiere von Madagaskar und, man höre und staune, der Hyänen. Natürlich kommen auch die Informationen nicht zu kurz, die verhältnismäßig unaufdringlich den optischen Eindruck in der Ausstellung ergänzen und im Begleitbuch verständlich und systematisch mit wunderschönen Fotos präsentiert werden. Das Buch liefert zudem noch die wesentlichen biologisch- physischen Informationen über Körperbau, Gehör, Nase, Augen und eben alle katzenspezifischen Sinne, die diese Wesen letztendlich so erfolgreich und unvergleichlich machen.
Kulturgeschichte der Katzen
Beim Projekt „Alles für die Katz“ geht es aber nicht nur um Natur- sondern auch Kulturgeschichte. Und das bedeutet, dass sich die Ausstellungsmacher auch den Themen Katzen und Kunst, Katzen als Felllieferant, Katzen in Felsmalereien oder natürlich der Geschichte der Katzen als Haustier, als Verkörperung des Bösen oder als verehrungswürdige Gottheit widmen. Und am Ende treffen dann als Haustiere auch wieder Hund und Katze aufeinander, deren Gegensätzlichkeit im Buch durch eine wunderschöne Karikatur verdeutlicht wird, in der Hund und Kater sich gegenseitig auf die Frage hin, warum sie sich gerade geprügelt haben, vorwerfen: „Er hat gewedelt!“. Natürlich wird damit auf die unterschiedliche Bedeutung der Körpersignale bei Hund und Katze abgehoben, die immer wieder zu Missverständnissen zwischen den ungleichen Geschwistern der Evolution führen.
Das Begleitbuch "Alles für die Katz", ISBN 978-3-940726-00-1, Herausgegeben vom LWL-Museum für Naturkunde, kann im Museumsshop ein Münster rstanden werden.
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