Montag, 22. Februar 2016

Cats Galore

A Compendium of Cultured Cats

Jede Menge Katzen, ein Handbuch über kultivierte Katzen ist ein Augenschmaus. Und  es führt den Betrachter mit den wunderbar verkatzten Gemälden der 2014 verstorbenen Künstlerin Susan Herbert durch vier Jahrtausende Kunst- und Kulturgeschichte.

Mit Katzen in der Kunst präsentiert das Buch im ersten Abschnitt berühmte Artefakte und Meisterwerke. Angefangen mit dem vergoldeten Sargdeckel des Tutenchamun von 1340 vor unserer Zeitrechnung, über römische Fresken und Mosaike, attische Vasen bis hin zur mittelalterlichen Buchmalerei, den altem Meistern oder den Impressionisten des 19. Jahrhunderts. Namen wie Michelangelo, Raphael, Vermeer, Rembrandt, Renoir, Manet, Van Gogh oder Cézanne seien hier nur beispielhaft genannt. Und selbstverständlich darf hier auch die Mona Lisa nicht fehlen, für deren geheimnisvolles Lächeln ein Katzengesicht besonders geeignet ist.

Das geheimnisvolle Lächeln von Mona Lisa Cat

Überhaupt faszinieren die anthropomorphen Katzenwesen, die sich da auf insgesamt 326 farbigen Illustrationen präsentieren, mit ihrer Ausdrucksstärke. Ob fröhlich, ernst, glücklich, traurig oder – wie so gerne auf den Portraits bedeutender Herrschaften üblich – arrogant und gelangweilt, immer trifft Susan Herbert den Gesichtsausdruck und die Stimmung des Originals auf eine Weise, an der man sich nicht sattsehen kann. Das gilt auch für den zweiten Abschnitt des Buches mit den Katzen auf der Bühne. Hamlet, McBeth, König Lear, Romeo und Julia, der Rosenkavalier, Aida oder die Zauberflöte, Don Carlos oder Rheingold, Susan Herberts Figuren und Bühnenbilder sind einfach zauberhaft.

Schau mir in die Augen Kleines

Schlägt man den dritten Abschnitt des Bildbandes auf, räkelt sich als erstes die feline Marlene Dietrich im Blauen Engel, gefolgt von anderen Diven und Größen der schwarz-weißen Hollywoodzeit. Joan Crawford, Mae West, Dick und Doof und die unvermeidlichen Charly Chaplin, Fred Astaire und Ginger Rogers. Abgesehen von den unterhaltsamen Bildern kommen da auch die einen oder anderen Erinnerungen wieder hoch. Filme wie Im Westen nichts Neues, Reifeprüfung, Goldfinger oder der Malteser Falke sind hier ebenso vertreten wie – natürlich – Casablanca. Letzterer mit einer zweiseitigen Bildersequenz.
Die Herausgeber haben in dem rund 320 Seiten starken Farbbildband eine umfassende und repräsentative Gesamtschau des Werkes der Künstlerin geschaffen. Für Katzenfreunde ein Muss, aber sicher auch für Kunstliebhaber und Menschen, die Spaß am Originellen haben. Tiefgehende Englischkenntnisse sind beileibe nicht erforderlich, um das Buch zu genießen.

Susan Herbert: Cats Galore. Thames & Hudson 2015. Gebunden mit Schutzumschlag, 320 Seiten

Abbildungen:
oben: Georges Seurat, Badende am Asnières (1965)
mitte: Julie Andrews, The Sound of Music (1965)
unten: Charly Chaplin

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen