A Compendium
of Cultured Cats
Jede Menge Katzen, ein Handbuch über
kultivierte Katzen ist ein Augenschmaus. Und
es führt den Betrachter mit den wunderbar verkatzten Gemälden der 2014
verstorbenen Künstlerin Susan Herbert durch vier Jahrtausende Kunst- und
Kulturgeschichte.
Mit Katzen
in der Kunst präsentiert das Buch im ersten Abschnitt berühmte Artefakte und
Meisterwerke. Angefangen mit dem vergoldeten Sargdeckel des Tutenchamun von 1340
vor unserer Zeitrechnung, über römische Fresken und Mosaike, attische Vasen bis
hin zur mittelalterlichen Buchmalerei, den altem Meistern oder den Impressionisten
des 19. Jahrhunderts. Namen wie Michelangelo, Raphael, Vermeer, Rembrandt,
Renoir, Manet, Van Gogh oder Cézanne seien hier nur beispielhaft genannt. Und
selbstverständlich darf hier auch die Mona Lisa nicht fehlen, für deren
geheimnisvolles Lächeln ein Katzengesicht besonders geeignet ist.
Das geheimnisvolle Lächeln von Mona Lisa
Cat
Überhaupt
faszinieren die anthropomorphen Katzenwesen, die sich da auf insgesamt 326
farbigen Illustrationen präsentieren, mit ihrer Ausdrucksstärke. Ob fröhlich,
ernst, glücklich, traurig oder – wie so gerne auf den Portraits bedeutender
Herrschaften üblich – arrogant und gelangweilt, immer trifft Susan Herbert den
Gesichtsausdruck und die Stimmung des Originals auf eine Weise, an der man sich
nicht sattsehen kann. Das gilt auch für den zweiten Abschnitt des Buches mit
den Katzen auf der Bühne. Hamlet, McBeth, König Lear, Romeo und Julia, der
Rosenkavalier, Aida oder die Zauberflöte, Don Carlos oder Rheingold, Susan Herberts
Figuren und Bühnenbilder sind einfach zauberhaft.
Schau mir in die Augen Kleines
Schlägt man den dritten Abschnitt des Bildbandes auf, räkelt sich als erstes die feline Marlene Dietrich im Blauen Engel, gefolgt von anderen Diven und Größen der schwarz-weißen Hollywoodzeit. Joan Crawford, Mae West, Dick und Doof und die unvermeidlichen Charly Chaplin, Fred Astaire und Ginger Rogers. Abgesehen von den unterhaltsamen Bildern kommen da auch die einen oder anderen Erinnerungen wieder hoch. Filme wie Im Westen nichts Neues, Reifeprüfung, Goldfinger oder der Malteser Falke sind hier ebenso vertreten wie – natürlich – Casablanca. Letzterer mit einer zweiseitigen Bildersequenz.
Die
Herausgeber haben in dem rund 320 Seiten starken Farbbildband eine umfassende
und repräsentative Gesamtschau des Werkes der Künstlerin geschaffen. Für
Katzenfreunde ein Muss, aber sicher auch für Kunstliebhaber und Menschen, die Spaß
am Originellen haben. Tiefgehende Englischkenntnisse sind beileibe nicht erforderlich,
um das Buch zu genießen.
Susan
Herbert: Cats Galore. Thames
& Hudson 2015. Gebunden mit Schutzumschlag, 320 Seiten
Abbildungen:
oben: Georges Seurat, Badende am Asnières
(1965)
mitte: Julie Andrews, The Sound of Music
(1965)
unten: Charly Chaplin
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